20.04.12 –

Stadtentwicklung nachhaltig und wirtschaftlich gestalten!

Die in der MAZ vom 17.04.2012 veröffentlichten Pläne der Stadtwerke Brandenburg an der Havel GmbH (STWB) hinsichtlich der Nutzung und Vermarktung des historischen Wiemann Werftgebäudes als „Eventlocation“ sind nach Ansicht von Bündnis 90/Die Grünen der Stadt Brandenburg an der Havel unausgegoren und schädlich für die weitere Entwicklung unserer Stadt.

Angesichts eines jahrelang leerstehenden Restaurants im städtischen Ratskeller, eines nicht besonders gut ausgelasteten Cultur- und Congress Centers im Theater, eines schick sanierten und oft leerstehenden Kirchenschiffes im St.-Pauli-Kloster sowie weiterer städtischer Veranstaltungsräume wie Rolandsaal und Rolandzimmer stellt sich die Frage nach dem Sinn dieses Vorhabens.

Sollen sich zukünftig das Theater, die Stadtverwaltung und die Städtischen Werke um die Auslastung ihrer Räumlichkeiten in Wettbewerb begeben?

Wenn sich städtische Betriebe gegenseitig kannibalisieren, kann das nicht im Interesse der Bürger sein, die letztlich mit ihren Steuern für diese unternehmerische Fehler geradestehen müssen.

Wie in der MAZ vom 14.01.2012 berichtet, soll die Sanierung der Werft 1,3 Mio EUR kosten. Bei einer angedachten monatlichen Pacht von 2.500,00 EUR rechnet sich die Investition überhaupt nicht. Zum Vergleich: die Miete der ehemaligen Melcher-Buchhandlung beträgt aktuell 7.000,00 EUR – Vermieter: WOBRA.

Bei Pachteinnahmen von 30.000 EUR pro Jahr würde sich ein Verkehrswert der Immobilie von rund 400.000 EUR ergeben. Selbst unter Berücksichtigung von Denkmal- oder Sanierungsabschreibung und einmaliger Mehreinnahmen im BUGA- Jahr kommt man nicht auf schwarze Zahlen.

Natürlich ist es politischer Wille aller Parteien, "an dieser zentralen Stelle der Stadt etwas Besonderes entstehen zu lassen“, wie der Geschäftsführer der Stadtwerke Brandenburg an der Havel GmbH (STWB), Herr Uwe Müller, Anfang des Jahres 2012 gegenüber der MAZ äußerte.

Das muss und darf nach Auffassung von Bündnis 90/Die Grünen jedoch keine unwirtschaftliche Investition der Stadtwerke Brandenburg an der Havel GmbH in Form einer sogenannten "Eventlocation" sein.

Die Aufgabe der STWB ist die Versorgung der Bevölkerung mit bezahlbarem Strom und Gas. Vor allem die Umstellung der Energieerzeugung auf erneuerbare Energien unter Berücksichtigung des Umweltschutzes verlangt von den Mitarbeitern der Stadtwerke Brandenburg an der Havel GmbH in den kommenden Jahren die gesamte Aufmerksamkeit und kluges unternehmerisches Handeln. Auf dieser Baustelle gibt es wahrlich noch genug zu tun.

Deshalb fordern Bündnis 90/Die Grünen der Stadt Brandenburg an der Havel: Rückgabe der Immobilie an die Stadt und nachfolgende öffentliche Ausschreibung mit dem Ziel der zügigen Veräußerung des Wiemann Werftgebäudes. Die Stadtverordneten sollen über den Verkauf an den Investor mit dem besten Konzept beschließen.

Dieses Konzept muss auch über die BUGA hinaus Bestand haben und dazu beitragen, dass der wirtschaftlich schwierige hintere Teil der Hauptstraße sowie die Ritterstraße wiederbelebt werden.

Martina Marx
Vorsitzende Kreisverband Bündnis90/Die Grünen
Brandenburg an der Havel, den 20.04.2012